
Am 09.Juli 2019 spricht
Prof. Dr. em. Sible de Blaauw (Nijmegen)
zum Thema
Johannes vor der Porta Latina: Eine römische Kirche und der Apostelkult zwischen Byzanz und Rom
Neben der überragenden Verehrung für Petrus und Paulus als Gründer der christlichen Gemeinde Roms gab es in der Spätantike eine Überlieferung über das Martyrium des Apostels und Evangelisten Johannes in Rom. Diese heute fast vergessene Kulttradition hat nur wenige Spuren hinterlassen, außer der bescheidenen Kirche San Giovanni a Porta Latina mit der Martyriumskapelle San Giovanni in Oleo. In diesem Vortrag wird die geheimnisumwobene Entstehungsgeschichte dieses Baus in den breiten Rahmen der Wechselwirkung zwischen Rom und Byzanz gestellt, wobei die Ansprüche auf Apostolizität der Patriarchatssitze Rom und Konstantinopel stark ins Gewicht fallen. Das Apostelgrab in Ephesus und die legendären Lebensgeschichten des Johannes legen den Schwerpunkt seiner Verehrung ins Oströmische Reich, doch hatten bestimmte Kräfte offenbar das Bedürfnis den Johanneskult auch in Rom zu etablieren und damit die Stadt der Päpste als Drei-Apostelstadt aus zu gestalten. Zu fragen ist, in wie weit die Kirche an der Via Latina ‚byzantinisch‘ genannt werden darf, wobei die mögliche Rolle des mysteriösen Feldherrn Narses nicht außer Acht gelassen werden kann.
Der Vortrag findet um 19 Uhr c. t. im Museum im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke statt (Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München, Raum 204-206, 2. Stock).
Hierzu laden wir herzlich ein!